Die Exponate
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Papenius-Orgel
Die Orgel von Johann Adolarius Papenius
Die ursprüngliche Hordorfer Orgel (Hordorf bei Oschersleben) konnte vor dem Einsturz des Turmes und des Dachstuhls der Kirche rechtzeitig geborgen werden. Sie wurde von 1975 bis 1979 vom Potsdamer Schuke Orgelbau unter Verantwortung von Gernot Schmidt restauriert.
Nach der vorgefundenen Substanz war die Wiederherstellung der originalen Disposition wie auch die Instandsetzung der gesamten technischen Anlage möglich. Die erst nach Abschluss der Arbeiten wiedergefundenen Akten aus dem 18. Jahrhundert bestätigen, dass die Erneuerung der barocken Disposition genau dem Kostenanschlag und Vertrag von 1746 folgte.
Aus dem ungewöhnlich gut erhaltenen historischen Pfeifenbestand ergab sich, dass die Orgel mehr als einen Halbton über dem gegenwärtigen Kammerton eingestimmt und dass die Stimmung nicht „wohltemperiert“ war. Diese Stimmung, durch Johann Sebastian Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ allgemein bekannt und schließlich immer mehr verbreitet, war gerade in Halberstadt am Anfang des 18. Jahrhunderts durch den dortigen Organisten und Musiktheoretiker Andreas Werckmeister aufgekommen. Papenius blieb wie viele andere Orgelbauer im 18. und zum Teil auch noch im 19. Jahrhundert bei der mitteltönigen Stimmung. Bei der Restaurierung der nunmehr Belziger Papenius-Orgel entschied man sich für eine modifizierte mitteltönige Temperierung, die der sächsische Organist Georg Andreas Sorge in seinem „Gespräch… von der Silbermannschen … Temperatur“ 1748 aufgezeichnet hat (… Silbermann/Sorge“).
Bei Papenius ist der Prinzipalchor von 8‘ bis zur Mixtur immer vollständig disponiert; ferner fehlt nie die für ihn und seine Schule typische Flauto travers 8‘ wie auch Vox humana 8‘ im Diskant.
Bei der Restaurierung musste das Pfeifenmaterial geringfügig ergänzt werden. Neu ist im Prospekt Principal 8‘, die im Prospekt stehende Stimme Principal 2 blieb 1917 von der Abgabe verschont, weil seinerzeit die Türen vor dem Seitenwerk fest verschraubt waren. Neu sind Sesquialtera Quinte 1 ½‘ und Mixtur im Positiv und Octave 4‘ im Pedal; die ursprünglichen Register fielen 1832 einer Dispositionsänderung des Halberstädter Orgelbauers Wilhelm Boden zum Opfer. Subbass 16‘ war durch Holzwurmbefall so stark zerstört, dass alle alten Pfeifen unter Verwendung der alten Kerne erneuert werden mussten.
Die Orgel in Belzig ist ein besonderes Kunstdenkmal, weil hier ein großer und interessanter Bestand alter Register erhalten geblieben ist. Hervorzuheben sind vor allem die Zungenstimmen (Trompete 8‘, Vox humana 8‘, Posaune 16‘), die andernorts fast immer verloren gegangen sind.