Die alte Sauer-Orgel von St. Marien – eine Dokumentation

1906 wurde die Orgel der Orgelbaufirma Sauer (Frankfurt/Oder) in der Marienkirche wiedereingeweiht.
Im folgenden eine Dokumentation über diese Orgel, von der leider nur noch einzelne Teile vorhanden sind.
Die Dokumentation wurde dem Orgelmuseum freundlichenweise von Herrn Dr. Axel Kropf zur Verfügung gestellt.

3. Juni 1906
Wiedereinweihung der von der Orgelbaufirma Sauer (Frankfurt/Oder) im alten barocken (ursprünglich 1661 Dom Meißen) Orgelgehäuse neugebauten Orgel.
Die Orgel wurde als sog. romantische Orgel mit pneumatischer Traktur disponiert

1938
Bereits Vorschläge zur Umdisponierung entsprechend dem veränderten Zeitgeschmack

1955
Einbau eines elektrischen Winderzeugers

1956
Abbau der Orgel wegen Renovierung der Kirche durch die Fa.Schuke (Potsd.)

1957
Wiederaufbau der Orgel durch die Orgelbaufirma Helfenbein (Gotha)

1957
Auftrag an die Firma Helfenbein zum Umbau der Orgel

1961
Lieferung der Pfeifen für den Umbau
Weder der Umbau noch die erforderliche Überholung werden realisiert!

1966
Kostenkalkulation für eine Totalsanierung mit Umdisponierung und Einbau einer elektrischen Traktur für 47.000 DDR-Mark. Eine reine Instandsetzung unterbleibt, obwohl 35.000 DDR-Mark zur Verfügung stehen, da das Klangbild der Orginalorgel abgelehnt wird.

1977
Die Orgel wird endgültig entsorgt. Gerhard Kropf rettet gegen eine Spende Teile der Orgel (s.unten). Der Verbleib der barocken Prospektschnitzereien konnte nicht geklärt werden.

Die Orgel von Andreas Kahrling aus dem Jahre 1706 hatte 20 Register auf Hauptwerk, Oberwerk und Pedal. Das Gehäuse soll auf eine Vorgängerorgel. Erbaut von Christoph Donat aus Leipzig um 1680 zurückgehen.
Nach kleineren Umbauten durch Wilhelm Baer aus Niemegk in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Disposition folgende:

Hauptwerk: Oberwerk: Pedalwerk:Age
Principal 8‘ Gedeckt 8‘ Subbaß 16‘
Gedeckt 8‘ Flöte 4‘ Octave 8‘
Gambe 8‘ Principal 2‘ Octave 4‘
Octave 4‘ Quinte 1 1/3‘ Posaune 16‘
Spitzflöte 4‘ Octave 1‘ Trompete 8‘
Quinte 2 2/3‘
Octave2‘
Mixtur 4-fach
Cornett 3-fach
Trompete 8‘ Manual- und Pedalkoppel

Im vorhandenen Gehäuse erbaute die damals weltberühmte Firma Sauer aus Frankfurt/Oder 1904 eine neue Orgel mit freistehendem Spieltisch

Disposition der Orgel von Wilhelm Sauer in Bad Belzig

Hauptwerk: Oberwerk: Pedalwerk:Age
Bordun 16‘ Liebl. Gedeckt 16‘ Violomnbaß 16‘
Principal 8‘ Geigenprincipal 8‘ Principalbaß 16‘
Floete 8‘ Gedeckt 8‘ Subbaß 16‘
Gemshorn 8‘ Wienerflöte 8‘ Octavbaß 8‘
Gambe 8‘ Salicional 8‘ Violoncello 8‘
Dolce 8‘ Aeoline 8‘ Gedecktbaß 8‘
Octave 4‘ Vox coelestis 8‘ Octave 4‘
Rohrflöte 4‘ Fugara 4‘ Posaune 16‘
Mixtur 4-fach Traversflöte 4‘  
Trompete 8‘ Picollo 2‘  
Cornett 3-fach    
     
3 Normalkoppeln, Super und Subkoppel II-I    
4 feste Kombinationen, Rollschweller
pneumatische Kegelladen
   

Diese Orgel war bis 1974 unverändert im Gebrauch.